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01. Wie kann ich schlank werden ?----------------------------------------------------------------------------------------- Diese Empfehlungen richten sich an noch ziemlich normalgewichtige Menschen, die merken, daß sie allmählich dicker und zu dick werden. Sie richten sich an Übergewichtige, die den Wunsch und den Willen haben, wieder schlank und damit sportlich und gesünder zu werden. Sie richten sich an Raucher, die das Rauchen aufgegeben und, damit verbunden, Gewichtsprobleme haben. Sie richten sich prinzipiell an jeden. Sie richten sich nicht an kranke, fettleibige Menschen, zu deren Wiederherstellung auch die Förderung der Schlankheit gehört, und nicht an extrem Übergewichtige, die vielleicht schon viele vergebliche Versuche zum Abnehmen gemacht haben. Solche Fälle gehören in die ärztliche Betreuung. Die Methode, sein Körpergewicht durch totales Fasten (nichts essen und viel trinken) in kurzer Zeit drastisch zu reduzieren, birgt ohne Aufsicht des Arztes ebenfalls gesundheitliche Risiken. Auch die Behandlung stark übergewichtiger Kinder bleibt besser dem Arzt überlassen. Nicht zu empfehlen sind Versuche zum Abnehmen in der Schwangerschaft. Eine Unsitte ist es, wenn sich junge Mädchen ganz mager oder dürr hungern.
02. Wer ist zu dick ?------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Darüber entscheidet am besten der Augenschein. Man stelle sich nackt vor den Spiegel, greife in seine Fettpolster und beurteile seine Körperfülle. Oder man stelle sich auf die Waage und setze sein Gewicht in Beziehung zu dem Gewicht, das man früher hatte, als man noch schlank war. Oder man vergleiche es mit der Faustregel nach Broca : Körperhöhe (in Zentimeter) minus 100 = Körpergewicht (in Kilogramm). Wer 172 cm groß ist, kann nach Broca 72 Kg wiegen; davon errechnet man die prozentuale Abweichung : Wiegt jemand bei 172 cm Körpergröße 86 kg, liegt er um etwa 20% über dem empfehlenswerten Broca-Wert.
03. Wie entsteht die Fettsucht ?------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Fettleibigkeit entsteht nicht von heute auf morgen, sondern ist Ergebnis eines schleichenden Prozesses, der Jahre oder Jahrzehnte andauert. Die Grenzen zwischen Normalgewicht, Übergewicht und Fettsucht sind fließend. Man merkt nur allmählich, was mit einem geschieht. Die Fettleibigkeit ist dementsprechend auch nicht in kurzer Zeit zu beheben, sondern bedarf ständig angepaßter Lebens- und Ernährungsweise. Sie kann - muß aber nicht - Folge von Maßlosigkeit im Essen und Trinken sein. Die Entstehung kann ererbte oder soziale Ursachen haben, manchmal treffen beide zusammen. Ererbt kann die Fähigkeit sein, mit wenig Energie aus der Nahrung auszukommen; jede verzehrte Kalorie wird im Reservefett unter der Haut gespeichert; manchem reichen täglich 2000 kcal oder weniger, um dick zu werden. Für diese Menschen ist es schon schwer, schlank zu bleiben. Im Gegensatz zu den guten stehen die schlechten Futterverwerter, die vielleicht 4000 kcal verzehren können und dennoch schlank bleiben; die zu viel verzehrte Energie wird als Wärme über die Haut abgestrahlt. Ein Grundsatz gilt allerdings immer : Wer Gewichtsprobleme hat, muß weniger Energie verzehren, als er Energie (für Körperwärme, Stoffwechsel, Arbeit und Sport) verbraucht, und wenn er bis dahin noch so wenig gegessen hat. Nun zu den Ursachen. Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, daß einerseits sportliche Schlankheit als Schönheitsideal gilt, andererseits spielt in unserer Lebensweise die Verführung zum Zuvielessen keine geringe Rolle : Das gute Essen zu den großen und kleinen Festen und bei Gastlichkeiten, die Aufforderung zum ständigen Zulangen, das oft überaus reichliche Essen auf Urlaubsreisen, das kalte Büfett bei besonderen Gelegenheiten, die Kaffe-und-Kuchen-Runden bei Geburtstagen im Kollektiv, das Überschütten der Kinder mit Kuchen, Keksen, Bonbons und Schokolade von frühen Lebensmonaten an. Nicht zu übersehen sind auch individuelle psychische Ursachen : Manche, und darunter gerade auch Übergewichtige, können Essenreizen nicht wiederstehen, sie müssen einfach zugreifen, wenn sie etwas sehen, auch wenn sie noch so satt sind. Mancher ißt aus Kummer oder Langeweile zu viel, bei anderen kann es ein Arbeitsplatzwechsel von körperlich schwerer zu leichter Arbeit sein : Man ißt nach wie vor die gewohnten Portionen, obgleich man sie gar nicht mehr braucht. Ältere Leute wissen oft nicht, daß ihr Energiebedarf mit den Jahren absinkt und gegen das Dickwerden meist nur hilft, sich auf weniger Essen umzustellen. Mancher Schlanke wird plötzlich dick, weil er, bisher an einfache Kost gewöhnt, seine Eßgewohnheiten ändert, z.Bsp. mehr Fett und Fleisch verzehrt, ohne das verkraften zu können. Insgesamt entsteht die Fettsucht durch das Zusammenwirken angeborener, sozialer und individueller Faktoren, also ein ganzes Ursachenbündel, das oft schwer durchschaubar ist.
04. Übergewicht und welche Folgen ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Übergewicht ist für die Betroffenen oft eine schwere psychische Belastung. Viele fühlen sich unattraktiv, schwerfällig, krankheitsgefährdet, haben wenig Selbstvertrauen. Übergewichtige Kinder werden von den Schul- und Spielkameraden gehänselt. Dadurch wird schon in frühen Jahren soziales und psychisches Wohlbefinden herabgesetzt. Resignation, vielleicht verstärkt durch viele vergebliche Versuche, abzunehmen, kann die Folge sein. Das löst weiteres Zuvielessen aus, schlägt sich als sogenannter Kummerspeck nieder. Aus diesem Teufelskreis kann man ausbrechen •durch vernünftige, realisierbare Zielstellungen über die Möglichkeiten des Abnehmens •durch den Willen zu besseren Gewohnheiten •durch erste Erfolge und gute Beispiele im Umgang •durch die Hilfe des Arztes. Übergewicht allein ist keine Krankheit, aber es kann krank machen, je nachdem, wie lange es schon andauert, wie hoch es ist und wie empfindlich der einzelne ist. Das Spektrum der Folgekrankheiten ist groß, zu ihnen zählen Zuckerkrankheit, Gicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Anzuführen sind auch allgemeine Störungen wie Atembeschwerden, Brüche des Bauches, Gelenkerkrankungen in Knie, Hüfte und Lendenwirbel, Hautinfektionen in den Beugen, Krampfadern, Störungen der Nierenfunktionen. Auch die Gefährdung durch Unfälle ist höher. Man kann vereinfacht sagen, daß Stoffwechsel und Körperfunktionen auf die Dauer durch Übergewicht erheblich und vielfältig geschädigt werden und mit geringerer Lebenserwartung verbunden sein können.
05. Zurück zur Figur - aber wie ?------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Erfahrung lehrt, daß es leichter ist, in kurzfristigen Hungerkuren abzunehmen, als danach das niedrigere Körpergewicht lebenslang beizubehalten. Es ist schwierig, einige Tage oder Wochen zu hungern. Es ist aber äußerst schwer und vielen nicht möglich, jahrelang oder lebenslang zu hungern, ohne Lebensfreude einzubüßen. Mißmut, Nervosität und Unzufriedenheit sind oft das Ergebnis. Es muß daher eine Ernährung gefordert werden, bei der man sich zwar einschränken, aber nicht ständig hungern muß. Die Erfahrung lehrt, daß eine extrem einseitige, ungewohnte Ernährungsweise vorübergehend zu erheblichen Gewichtsverlusten führen kann, die allerdings zu einem großen Teil aus Körperwasser bestehen; nach Rückkehr zur altgewohnten Ernährung werden sie schnell wieder ausgeglichen. Aber solche Kuren werden meist nicht lange durchgehalten, weil sie von üblichen Ernährungsgewohnheiten zu stark abweichen, zu ungewohnt sind und nach einiger Zeit zu Widerwillen führen. Außerdem besteht die Gefahr krankhafter Stoffwechselstörungen, besonders wenn die Kost überreich an Fett, Fleisch, Eiern und Käse, arm an Gemüse, Brot, Kartoffeln oder Obst ist. Es muß daher zum Abnehmen eine Ernährung gefordert werden, die - aus gewohnten Lebensmitteln bestehend - sinnvoll verändert zusammengestellt ist. Die Erfahrung lehrt, daß eine Ernährungsweise nach Tabellen und genauen Vorschriften oder Portionsgrößen mit Berechnen, Austauschen, Abwiegen usw. viele Menschen entweder abschreckt oder von ihnen auf die Dauer nicht durchgehalten wird. Es muß eine Ernährungsweise gefordert werden, die auf unkomplizierte Weise zur Gewichtsregulierung führt. Wer sich allerdings mit dem Nährwert von Lebensmitteln gut auskennt, wer Freude am Rechnen und Wiegen hat und sich die täglich angestrebten 1000 oder 1500 Kalorien geschickt zusammenstellt, wer auf diese Weise zum Erfolg kommt, den sollte man dazu ermuntern.
06. Wie ißt man sich schlank ?------------------------------------------------------------------------------------------------------- Auch die Ernährung, durch die man schlank werden kann, muß alle für den Stoffwechsel notwendigen Nährstoffe und Ballaststoffe sowie ausreichende Mengen an Wasser enthalten. Sie muß weniger Energie liefern, als man für Lebensprozesse, Arbeit und Sport benötigt - dadurch wird Körperfett für den Energiebedarf verbraucht. Sie muß Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Lebensfreude und Lebensgenuß fördern, wiederherstellen oder bewirken. Grundlage der Ernährung sind vitamin- , mineralstoff- , wasser- und ballaststoffreiche voluminöse Lebensmittel. Praktisch und einfach läßt sich folgendes empfehlen : Zu bevorzugen sind: Obst, Gemüse, Kartoffeln, Trinkmilch, Magermilch und Magerjoghurt, Magerquark und Magerkäse, Wild, Kaninchen, magerer Fisch und Broiler. Reichlich trinken kann und soll man täglich 2-3 Liter Mineral- oder Trinkwasser, Tee oder Kaffee ohne Zucker und Milch. Energiearm ist auch fettfreie klare Fleischbrühe. Die im Handel befindlichen energiereduzierten ON-Produkte können gute Dienste leisten. Wird die Formula-Diät Redukal ohne Widerwillen verzehrt, ist diese Kost auch für längere Zeit zu empfehlen. Bescheiden zu verzehren sind mageres Fleisch und magere Wurst; auch scheinbar mageres Fleisch enthält immer Fett, Eier, trockene Weine und Sekt, gelegentlich ein Schnaps. Ganz und gar verzichten sollte man - wenn man es ernst meint - auf die übliche Wurst, auf Speck und fettes Fleisch, Fettkäse, Süß- , Dauerback- und Konditorwaren, Zucker (auch in Obstkonserven, Marmelade, Obstsäften und Erfrischungsgetränken), fettreiches Eis, Nüsse, fette Speisen und Soßen, Desserts, Krems, Liköre, Biere, süße und halbsüße Weine und Sekt. Besonders hilfreich ist der Verzicht auf jegliches Streichfett auf dem Brot, also Butter, Margarine und Schmalz. Beachtung verdient das Brot. Vollkorn- , Mischbrot oder Pumpernickel enthalten 200-250 kcal in 100g , sie sind damit mäßig energiereich. Sie enthalten weder Zucker noch Fett, sind reich an Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Ein gut ausgebackenes Brot ist von hohem Geschmacks- und Genußwert, es wird einem niemals zuwider. Auch Hülsenfrüchte, reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen und von hohem Sättigungswert, sind zu empfehlen : 100g Trockenerbsen, Bohnen oder Linsen enhalten 300-350 kcal. Das hört sich viel an. Aber ein Erbseneintopf, suppig gekocht, hat in einer Portion von 250 ml nicht mehr als 100-150 kcal. Eine solche Kost liefert alle erforderlichen Nährstoffe, sie vermeidet Risiken einseitiger Ernährung, sie füllt den Magen, und das Sättigungsgefühl hält länger an.
07. Schlank und doch gesund ?------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Figurbewußte Ernährung ist ein Teil der gesunden Lebensweise. Schädlich sind übermäßiges Alkoholtrinken (alkoholische Getränke liefern reichlich Energie), nervliche Überforderung, Hektik und Ruhelosigkeit, Mangel an Freizeit und Erholung (man ißt dabei oft, ohne nachzudenken und ohne zu kontrollieren), übermäßig empfundene Belastung durch Enttäuschung, Kummer und Sorge (auch in solchen Situationen essen manche Leute mehr, als notwendig). Raucher sind in einer besonderen Situation. Sie sind oft nicht normal schlank, sondern abgemagert. So leiden manche an krankhafter Appetitlosigkeit. Wer das Rauchen aufgibt, muß damit rechnen, daß er Heißhunger bekommt und auseinandergeht. Er muß deshalb seine Ernährung umstellen. Aber ein schlanker Raucher ist gesundheitlich bei weitem mehr gefährdet als ein molliger Nichtraucher. Regelmäßige körperliche Bewegung ist entscheident für erfolgreiches Abnehmen. Die Bedeutung wird oft unterschätzt. Täglich mehr als 30 min flottes Spazierengehen, Gartenarbeit, Schwimmen, Jogging, also Sportarten, bei denen der ganze Körper bewegt wird, sind zu empfehlen. Regelmäßige Bewegung trainiert Herz und Kreislauf, wirkt damit Herzattacken entgegen, stimuliert den Stoffwechsel, läßt im Blut gesundheitsfördernde Fettsubstanzen ansteigen und unerwünschte abfallen. Aber die körperliche Bewegung hat noch einen speziellen Nutzen : Wer sich knapp ernährt, bemerkt anfangs starke, dann immer geringer werdende Gewichtsabnahmen : Der Stoffwechsel schaltet auf Sparflamme um und benötigt für gleiche Leistungen 15-20% weniger Energie als vorher. Wenn man sich aber in der ganzen Zeit kräftig bewegt, ist dieser Spareffekt viel schwächer, und man nimmt recht gleichmäßig weiter ab. Wer energisch abnehmen will, körperlich und gesundheitlich dazu imstande ist, der maschiere täglich 10 km (etwa 2 Stunden), ohne mehr zu essen.
08. Schlank werden - ein ganz persönliches Problem--------------------------------------------------------------------------- Es gibt viele Menschen mit Übergewicht. Sie lassen sich nicht alle auf die gleiche Weise behandeln, denn die Ursachen liegen meist ganz verschieden. Familie und Freundeskreis, Arbeitsschwere, Freizeitverhalten, Konflikte und Belastungen, Ernährungsgewohnheiten, Hunger- und Sättigungsgefühle, Abneigungen und Vorlieben für Lebensmittel und Speisen, Wille und Motivation zur gesunden Lebensweise und zum Abnehmen und vieles andere unterscheiden sich deutlich. Daraus folgt, daß es keine einfachen Lösungen gibt, keine für jedermann verbindliche Empfehlung für die eine geeignete Lebensweise, um eine gute Figur abzugeben. Vielmehr muß sich jeder einzelne sein Rezept aussuchen, nach dem er mit Selbstbeherrschung und Charakterstärke auf Dauer zu leben und zu handeln vermag. Man muß eingefahrene ungünstige Gewohnheiten durch neue, einfache, bessere ersetzen. Man denke darüber nach und schreibe auf, wie die bisherigen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten überhaut beschaffen sind, was, wann und wieviel man ißt, wodurch man zum Essen angereizt wird, wann man sich über sein bisheriges Zuvielessen selber ärgert. Das kann tatsächlich zur Erkenntnis der Schwachstellen, wo das zu viele Fett und Fleisch, der zu viele Zucker und der zu viele Alkohol stecken, führen. Allerdings muß man dann auch den Willen aufbringen, etwas zu ändern, um die Ziele, die man sich stellt, wie man Essenreize abbaut oder einschränkt auch zu verwirklichen. Aus den angegebenen empfehlenswerten Lebensmitteln kann sich jeder die ihm geeignet erscheinende Ernährung zusammenstellen. Den Erfolg mißt man auf der Waage : wöchendlich 500g bis 1 kg Gewichtsverlust ist ein gutes Ergebnis. Ein Kilogramm Fettgewebe entspricht 6000-7000 kcal. Stellt sich ein Erfolg nicht gleich ein, muß man die Ernährung weiter umstellen, Fett, Fleisch oder Bier weiter reduzieren. Die Frage ist nicht so sehr, wie wirksam die Umstellung auf Anhieb ist, sondern ob man sie dauerhaft durchhalten kann. Daher die Forderung nach neuen besseren Gewohnheiten, nach Ernährung mit Genuß und Verstand.
09. Warum fällt das Abnehmen so schwer ?----------------------------------------------------------------------------------- Deshalb, weil die lebenserhaltenden Bedürfnisse nach Essen und Trinken, die Reaktion auf Essenreize, sehr stark ausgeprägt sind. Der Wunsch nach Genuß beherrscht unsere Ernährung, wir wählen, was uns besonders gut schmeckt. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange sich dieses Genußverlangen auf die Qualität bezieht. Oft aber wird der Genuß mit dem Verlangen nach Quantität verwechselt : "Das schöne große Eisbein", dabei wäre eine kleinere Portion besser. Wer an der Essenausgabe zwischen fünf Portionen Schnitzel seine Wahl trifft, nimmt die größte Portion. Das steckt stark in uns. Nur beim Brustkind wird rechtzeitig die Sättigung signalisiert. Es trinkt immer langsamer und hört schließlich ganz auf, macht sein "Bäuerchen" und schlummert der nächsten Mahlzeit entgegen. Aber schon beim Flaschenkind kann das empfindlich gestört werden, wenn das Loch im Nuckel zu groß ist und weniger Saugkraft verlangt, wenn die Mutter die Milch "schön süß" gemacht hat, weil es ihr so besser schmeckt (das lockt den Appetit des Säuglings), oder wenn die Mutter, um ihren Liebling besonders gut zu ernähren, die Trockennahrung in weniger Wasser auflöst als vorgeschrieben. So werden schon von frühauf Gewohnheiten und Vorlieben entwickelt, die später das Zunehmen so leicht und das Abnehmen so schwer machen. Solche familiären Gewohnheiten können eine Ursache sein, daß mollige Eltern mollige Kinder haben. Ein besonderes Problem liegt darin, daß das Sättigungsgefühl ("jetzt kann ich nicht mehr") der biologischen Sättigung (die ausreichende Versorgung mit Energie) nachhinkt. Man hat genug für Lebensprozesse und Leistung gegessen, aber fühlt sich noch nicht satt und ißt weiter, man ißt zu viel und futtert sich Übergewicht an. Diesen Konflikt kann man überwinden, indem man nach der Mahlzeit eine Pause macht. Das Sättigungsgefühl stellt sich auch ohne weiteres Essen ein. Die Regulierung von Appetit und Sättigung ist ein komplizierter Prozeß, weil biologische, psychische und soziale Faktoren auf das vielfältigste miteinander verknüpft sind.
10. Wer hilft mit ?------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das soziale Umfeld spielt eine entscheidende Rolle für die kosequente Ernährungsweise; die Familie zieht mit. Das mollige Kind wird nicht mit Keksen, Bonbons und Schokolade verwöhnt. Im Arbeitskollektiv zeigt man Verständnis für die Bestrebungen abzunehmen, Gastgeber nötigen den ernährungsbewußten Gast nicht zum Zulangen. Mit Verwandten und Bekannten, die gleiche Probleme haben, läßt sich gemeinsam eine vernünftige Ernährung durchsetzen. Eine entscheidende Rolle spielen Rat und Hilfe des Arztes. Abzulehnen ist der erhobene Zeigefinger nach dem Motto "Du sollst nicht....", "Du darfst nicht ...". Hilfreich ist es, Mut zu machen, anzuregen, Unterstützung zu geben.
11. Was sollte man essen ?------------------------------------------------------------------------------------------------------- •Gewürze und Kräuter haben keine Energie; man kann sie beliebig verwenden. Reichlicher Kochsalzverzehr ist schädlich, bescheidener Gebrauch ist günstig. Übermäßiger Kochsalzverzehr und Übergewicht erhöhen gemeinsam das Risiko für den Bluthochdruck. •Fettarmes zubereiten der Speisen wie z.Bsp. Grillen oder Dünsten werden dem Braten oder Ausbacken in Fett vorgezogen, sichtbares Fett vom Fleisch entfernen, Fleischbrühe entfetten, auf fette Soßen verzichten, Salate mit Zitronensaft, Essig, Buttermilch, Sauermilch oder Obstsäften marinieren und nicht mit Mayonaise, auf Panaden, auf Eigelb und Sahne beim Legieren wird verzichtet.
12. Wieviele Mahlzeiten sind günstig ?------------------------------------------------------------------------------------------------------- •Viele nehmen täglich fünf oder sechs kleine Mahlzeiten oder Imbisse ein und fühlen sich besser gesättigt, als wenn die gleichen Mengen auf nur ein oder zwei Mahlzeiten verteilt werden. Andere Empfehlungen lauten, sich in der Zahl der Mahlzeiten zu beschränken und auf das Frühstück oder auf die Mittagsmahlzeit oder das Abendbrot zu verzichten. Sie warnen vor kleinen süßen Zwischenhappen, weil sie den Appetit fördern. Aber das muß jeder an sich selbst ausprobieren. Andere verzichten ohnehin auf das Frühstück, weil sie morgens keinen Appetit haben, oder trinken nur eine Tasse Kaffee, das ist in anderen Ländern durchaus die Norm. •Mancher zieht es vor, in unterschiedlichen Schritten voranzukommen : Man ißt in der Woche übliche Mengen, aber legt ein Fastenwochenende ein, an dem man (von Freitag bis Montag früh) viel trinkt, aber wenig ißt. •Eine weitere Methode sind die Schalttage : Ein- oder Zweimal wöchentlich trinkt man nur und ißt nichts. Oder man verzehrt nur Frischobst oder nur Gemüse, nur Quark, nur Buttermilch bzw. nur Reis. Man kann Fischtage, Kompottage, Backobsttage, Brottage oder Tage mit altbackenen Brötchen einlegen und verzehrt an diesen Tagen nichts weiter als eben diese Speise. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Man kann mit den Schalttagen oder den Fastenwochenenden auch die hier empfohlene Kost kombinieren; die Wirkung ist dementsprechend größer. Auch der Ersatz einer täglichen Mahlzeit durch eine Portion Quark ist empfehlenswert.
13. Was ist noch wichtig ?------------------------------------------------------------------------------------------------------- Man verzögert den Eßvorgang und zieht ihn in die Länge, damit man sich satt fühlt, bevor man zu viel gegessen hat. Man beschränkt die Essenreize, so daß man sich nicht immer wieder von neuem angeregt fühlt, aus Appetit mehr oder zusätzlich zu essen bzw. bisher noch nicht probierte Speisen zusätzlich zu nehmen. Man kaut jeden Bissen langsam und gründlich 15-20 mal, schluckt nur in kleinen Happen, legt nach jedem Bissen das Besteck hin und macht eine kurze Atempause. Man ißt weiter oder trinkt nur mit leerem Mund. Man ißt mit anderen zusammen (vor anderen zeigt man sich leichter diszipliniert). Man richtet nur so viel an, wie verzehrt werden darf, oder gibt nur kleine Portionen aus. Man läßt möglichst viel auf dem Teller liegen, verzehrt von der Obsttorte nur das Obst, vermeidet gedankenloses Essen und Trinken als Nebenbeschäftigung, etwa beim Fernsehen. Man denke nicht immerzu an Essen und Trinken, lasse Gespräche nicht immer wieder um Rezepte, Zubereitungsarten oder geschmackliche Vorzüge kreisen. •Wer seine selbstgesteckten Ziele erreicht und sein wöchendliches Kilogramm abgenommen hat, kann sich selbst für seinen Erfolg belohnen : Man kauft sich etwas Vergnügliches, geht bummeln, pflanzt etwas Hübsches im Garten, besucht ein Theaterstück, geht ins Kino, macht sich oder anderen eine kleine Freude. •Stellt sich allmählich deutlicher Erfolg ein, kann man in der Wahl der Speisen etwas beweglicher werden. Je nach Gewicht verzehrt man Dinge, die man sich vorher versagt hat, zu Familienfeiern gönnt man sich eine Ausnahme. Aber verlassen sollte man den Weg der neuen Eßgewohnheiten nicht : wenig Fett, Fleisch, Zucker und Alkohol, reichlich Obst, Gemüse, Brot, Kartoffeln, Hülsenfrüchte.
14. Es ist geschafft !------------------------------------------------------------------------------------------------------- Jeder, der abnehmen will, kennt sein Problem, kennt sich und seine Gewohnheiten, versteht genug von Kochkunst und Eßkultur, um seine vernünftige Ernährung nach seiner Art und seinen Vorlieben zu gestalten, sich daran zu gewöhnen, dabei satt zu werden, mehr Gesundheit und Lebensfreude, auch an der eigenen Selbstbeherrschung und vermehrten Attraktivität, zu gewinnen. Wer sein normales Gewicht erreicht hat, ist oft weniger ermüdbar, das Lebensgefühl ist höher, auch von besserem Infektionswiderstand wird berichtet. Man ist gesünder und fühlt sich wohler.
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